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Die Transformation unserer Betriebe und der Wirtschaft allgemein in Richtung einer nachhaltigen und ökologisch verträglichen Arbeitsweise stellt uns alle vor enorme Herausforderungen. Energieeinsparung, Abfallvermeidung oder gar der Umbau des Geschäftsmodells in Richtung Zirkularität sind oft nun mit großen Anstrengungen zu erreichen. Dazu kommt, dass die Mitarbeitenden plötzlich neue Ansprüche erheben und ihr Arbeitsumfeld selbst gestalten wollen.
In dieser Situation ist Führung im Unternehmen gefordert. Technische, organisatorische und finanzielle Veränderungen binden viel an Ressourcen. Und dann soll sich das Management auch noch darum kümmern, dass sich die Mitarbeitenden ökologisch verhalten?
Vieles spricht vordergründig dagegen. Da wäre einmal der Zeitaufwand diese Themen überhaupt anzusprechen. Jegliche Aktivität bindet Ressourcen, die für andere, möglicher Weise wichtigere Themen gebraucht würden. Zu viel an Aktionismus im Unternehmen könnte dem Anliegen schaden. Und die Erfolgschancen sind auch eher gering, wenn es nicht gelingt, dass es eine gemeinsame Anstrengung wird. Mitarbeitende könnten das genaue Hinsehen auf ihr Verhalten als Einmischung in die Privatsphäre empfinden. Und auch ein Gefühl der Bevormundung könnte dabei aufkommen.
Dafür spricht aber ebenso vieles. Jegliche Aktivität in Richtung Nachhaltigkeit gewinnt massiv an Glaubwürdigkeit wenn sich das Engagement auch im persönlichen Verhalten zeigt. Es kann damit ein wesentlicher Beitrag zu einer gemeinsamen und umfassende Vision geleistet werden. Dazu kommt die Förderung von Förderung der Eigenverantwortung und Kreativität, was vor allem bei jungen Mitarbeitenden oftmals ein entscheidender Faktor für die Arbeitszufriedenheit ist. Maßnahmen im Bereich Verhalten können persönlicher Ansporn und einen konstruktiven Wettbewerb (wer macht es besser?) auslösen. Der Teamspirit wird unterstützt und nicht zuletzt können damit auch schnelle Erfolge erzielt werden, was bei anderen Maßnahmen zumeist nicht leicht möglich erscheint.
Wie kann die Umsetzung gelingen? Entscheidend ist, dass keine Überforderung entsteht. Kleine Schritte gemeinsam gehen und erreichbare Ziele ist motivierender als an großen Herausforderungen zu scheitern. Jegliche Maßnahmen braucht eine laufende Überprüfung, am besten durch die Mitarbeitenden selbst. Hilfreich kann es sein spielerische Elemente einzubauen und nicht alles tierisch ernst zu nehmen. Es sollte das Gefühl entstehen, dass man zwar im Team, dennoch aber eigenverantwortlich arbeitet
Dem Management kommt eine große Verantwortung dabei zu. Es sollte die Verbindung zur Gesamtstrategie des Unternehmens herstellen (welchen Anteil haben die Verhaltensweisen der Mitarbeitenden an der Erreichung der Gesamtziele?). Kritisch ist auch das authentische Auftreten der Führungskräfte, es muss klar sein, dass alle (sichtbar) mitmachen. Und nicht zuletzt sollten Ideen der Mitarbeitenden aufgenommen und ernsthaft behandelt werden, sie sollten auch zu eigenen Beiträgen motiviert werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Motivation für die Umsetzung ökologischer Maßnahmen im Unternehmen massiv davon abhängt, ob die gesetzten Ziele erreichbar erscheinen und davon, dass alle Mitarbeitenden das Gefühl haben selbst etwas beitragen zu können. Bei allen verhaltensbezogenen Maßnahmen ist dies automatisch der Fall. Wenn man also wirklich etwas im Unternehmen in Richtung Nachhaltigkeit verändern möchte, dann führt kein Weg daran vorbei auch dem Verhalten der Menschen im Unternehmen genügend Aufmerksamkeit zu schenken.