Warum Sie Artikeldaten anpassen sollten
Mit der Ökodesign Verordnung brauchen Produkte mehr Informationen

Die Ökodesign Verordnung wird Europas Wirtschaft verändern. Hinter dem unscheinbaren Begriff steht das Kernstück der Kreislaufwirtschaft für fast alle Produkte auf dem Markt. Das Gesetz ist derzeit in Begutachtung und soll zu Beginn 2023 beschlossen werden. Für die einzelne Produktgruppen wird es danach einzelne Verordnungen geben, derzeit sind Batterien, Textilien und Elektronik im Fokus, die weiteren folgen.

Im Zentrum der Verordnung steht neben einem Vernichtungsverbot für nicht verkaufte Konsumgüter auch die Wiederverwendung und das Recycling der Materialien. Zu jedem Produkt müssen daher wesentlich mehr Informationen über die verwendeten Materialien und Stoffe sowie deren Recyclierbarkeit vom Hersteller oder vom Unternehmen geliefert werden, das das Produkt auf den Markt bringt. Dazu auch Informationen, wie das Produkt zerlegt und repariert werden kann. 

Das alles wird im digitalen Produktpass gesammelt werden. Dieser kommt jedoch frühestens ab 2026 für einzelne Produktgruppen verpflichtend. Die notwendige Infrastruktur und auch die einzelnen Regelwerke sind derzeit in Ausarbeitung. Ein  Bericht zum Produktpass folgt in einem der nächsten Klimaboten. 

Für KMU kann aber jetzt schon interessant sein die Artikelstammdaten um Informationen zu ergänzen, wie 

  • Reparaturinformationen
  • Ersatzteile (Preis /Lieferzeiten)
  • Zuverlässigkeit des Produktes (etwa nach Stürzen)
  • Batterielaufzeit (Ladezyklen,..)
  • Softwareupdates
  • Reparierbarkeitsindex
    u.v.m.

Frankreich ist hier schon einen Schritt voraus und hat 2021 einen Reparierbarkeitsindex  für Elektronik und Weißware eingeführt. Dabei bewertet der Hersteller seine Produkte selbst in einer Skala von 1-10 in den Kriterien Zerlegbarkeit, Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Preise von Ersatzteilen, Dokumentation und Spezifisches. 

Für Smartphones ergibt sich daraus etwa ein solches Bewertungssystem, das über die einzelnen Kriterien schließlich zu einem gesammelten Indexwert führt. Dieser ist für die Konsumenten ein genereller Eindruck der Kreislauffähigkeit eines Produktes.

"Die Wiederverwendung ist die Königsklasse" meint auch Reparatur-Pabst Sepp Eisenriegler in seinem Kommentar . Jedenfalls ist es gerade auch für KMU Zeit sich über Reverse Logistik, also die Rückbeschaffung von Bauteilen vom Kunden bzw. Verbraucher Gedanken zu machen. 

Klimabote 0123 / Robert Kremnitzer


Opa und ReUse
Was KMU bei der Kreislaufwirtschaft von unseren Großeltern lernen können