„Freikaufen“ für KMU
Kompensieren oder „Netto Null“?

Der Handel mit Emissionszertifikaten ist nur eines von über 60 weltweit eingesetzten Modellen um die ausgelagerten Klimakosten zu internalisieren. In Deutschland etwa wird zusätzlich der Handel mit Brennstoffen über vom Staat abgegebene Verschmutzungsrechte besteuert. 

Viele große und börsennotierte Unternehmen in Europa sind seit 2003 verpflichtet, sich an bestimmte CO2- bzw. Treibhausgas (GHG) Emissionsgrenzen zu halten, die über Emissionsrechte vergeben werden und auf einer Handelsplattform (Emissionshandelsregister beim Umweltbundesamt) gehandelt werden dürfen.

Die Idee: Damit nun die gesamte Menge an Emissionen sinkt, werden jährlich weniger Rechte an die Unternehmen verteilt. So sollten die Unternehmen auch zur Reduktion angehalten werden.

Die Realität: Leider wurde mit dem Emissionshandel (siehe auch „Der europäische Emissionshandel) auch der Ausweg geboten sich über die Finanzierung von weltweiten CO2-Reduktionsprojekten, die einem gewissen Standard unterliegen (siehe „Gold Standard“) frei zu kaufen.

Über 60 verschiedene Systeme weltweit



Freiwilliger Emissionshandel auch für KMU

Für KMU gibt es derzeit noch keine gesetzliche Obergrenze für Treibhausgas Emissionen. Immer mehr Unternehmen erkennen derzeit den Marktwert der Begriffes „klimaneutral“ und kompensieren daher ihre Emissionen ebenfalls durch die Finanzierung von Projekten nach dem Motto "Bilanzieren und kompensieren". Leider ändert sich durch diese Art des freiwilligen Emissionshandels nichts. 

Das neue Konzept heißt Netto Null. Dabei stehen Vermeidung und Reduktion (= Veränderung) im Mittelpunkt der Bemühungen und nur jene Emissionen, die am Ende der Veränderungen nicht vermieden werden können, werden - nicht kompensiert - sondern über CO2-Bindungs Projekte in gleichem Maß der Atmosphäre entzogen, wie sie nicht reduziert werden können. 

Das sind eigentlich CO2-Senken  - ausschließlich Bindungsprojekte. Leider wurde der Begriff in der der "Kompensationsindustrie" großer Beratungsunternehmen stark verwässert und es werden nun zur schnellen Kompensation viele Projekte angeboten, die zwar gut und löblich sind doch das Problem nicht lösen. 

Die Beteiligung an Wind- und Solarparks oder die so beliebten Kochschüsseln sind tolle Projekte und helfen den künftigen Bedarf an Energie klimaneutral zu erzeugen, doch sie bieten keinen Kohlendioxidspeicher oder Reduktion anderer Treibhausgase. Dieser feine Unterschied ist jedoch für die Erreichung der Klimaziele wesentlich.    

Dieser freiwillige Emissionshandel unterliegt keinen Regulatorien und dabei ausgestellte Zertifikate werden derzeit in den wenigsten Fällen überprüft.


https://klimacrash.com/ (Das Netto Null Konzept)

 

Derzeit werden viele europäische CO2-Senken Projekte nicht für den zertifizierten Emissionshandel anerkannt. Eine Übersicht über diese regionalen Projekte ist derzeit vom Klimaverbund im Aufbau und wird 2023 kommen. 

Für KMU ist es wichtig nicht den „schnellen Weg“ zur Klimaneutralität über die Kompensation zu wählen, sondern sich rechtzeitig auf die Änderungen bei Prozessen, Geschäftsmodellen Produkten und Mitarbeitern vorzubereiten.  Dazu gehört dann auch die Verantwortung für die restlichen Treibhausgase zu übernehmen, die durch die unternehmerische Aktivität entlang des Lebenszyklus entstehen. 

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