New Work braucht Führung

Kommentar von Frank Bieser, Bieser Consulting

Im Windschatten der Megatrends Digitalisierung und Agilität in der Organisation kristallisieren sich moderne Arbeitskonzepte heraus, die allgemein unter dem Begriff „New Work“ zusammengefasst werden.

Mit New Work werden Ansatzpunkte gesucht, um besser mit den vielfältigen Veränderungen in der Arbeitswelt umgehen zu können. Es geht darum, Flexibilität und Autonomie zu steigern und dabei Technologie effizient einzusetzen. Die Arbeit soll als sinnstiftend erlebt werden, was sich in Verbindung mit Selbstorganisation positiv auf Motivation und persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden auswirkt. Das klingt doch erstrebenswert. Aber wo ist der Haken?

New Work ist kein Allheilmittel für sämtliche Herausforderungen im unternehmerischen Umfeld. Im Gegenteil, die mit New Work einhergehende Transparenz macht bisherige Versäumnisse gnadenlos sichtbar: dysfunktionale Organisationen mit isoliertem Silodenken, eine toxische Kultur des Bloßnichtmiteinanders, mangelnde Kompetenz und fehlende Ownership kommen klar zum Vorschein. New Work löst keine Probleme. Menschen lösen Probleme.

Die erste gute Nachricht lautet: 

Bei der Etablierung neuer Arbeitsmethoden und Organisationsformen sind Führungskräfte auch weiterhin gefragt. Ihre Kernaufgaben im Kontext von New Work sind:

  •  Sie müssen den Rahmen gestalten, innerhalb dessen Selbstorganisation gedeihen kann.
  • Sie müssen Personalauswahl und -entwicklung betreiben und dabei das Unternehmen im Blick haben, das Sie werden wollen – nicht das, das Sie bereits sind.
  • Sie müssen die Einhaltung technologischer und regulatorischer Vorgaben durchsetzen.
  • Sie müssen die gewünschte Kultur vorleben, nicht vorschreiben.
  • Sie müssen Rückmeldungen geben und die harten Fragen stellen. Ernsthafter Kontakt statt Mikromanagement.
  • Und nicht zuletzt: Sie müssen sich selbst permanent hinterfragen und weiterentwickeln - sonst senden Sie das Signal, dass persönliche Entwicklung unwichtig ist.

Und jetzt kommt die zweite gute Nachricht

Wenn Sie diese Führungsaufgaben annehmen und ernst nehmen, tragen Sie zur Schaffung einer antifragilen Organisation bei. Darunter versteht man Unternehmen, die Krisen nicht nur meistern, sondern gestärkt daraus hervorgehen – zum Wohle der Mitarbeitenden, Eigentümer, und nicht zuletzt der Kunden und Partner. Diese Fähigkeiten werden auch dann noch gefragt sein, wenn New Work schon wieder Schnee von gestern ist.


Neues Arbeiten - New Work für KMU