Lang lebe das Produkt
Produktentwicklung steht im Zentrum der ressourcenschonenden Wirtschaft

Produkte sind die Bauteile und Rohstoffe von morgen. Normalerweise stehen Funktionalität, Kosten und physische Eigenschaften im Zentrum einer Produktentwicklung. Für die Serientauglichkeit denken Entwickler:innen auch an verarbeitbares Material und schnellen Zusammenbau.

In der neuen Welt wird von hinten nach vorne überlegt. Einfache Zerlegbarkeit, wiederverwendbare Bauteile und recyclingfähige Materialien sind Prämissen bevor man sich um den Kunden und seine Wünsche kümmert.

Beispiel Bauwesen. Seit 2016 gibt es schon eine Recyclingverordnung, seit kurzem steht auch die Wiederverwendung von ganzen Bauteilen im Fokus, in denen bereits viel Energie und CO2 Emissionen stecken.

Plattformen, wie Madaster oder Baukarussell bringen Transparenz in die verfügbaren Altbaustoffe und Bauteile und dienen neuen Baumeistern als Einkaufsplattformen. In Berlin kommt 2023 sogar ein Baumarkt mit Second Hand Materialien.

Kreislauffähigere Produkte halten länger, sind modular gebaut, verwenden Sekundärrohstoffe und brauchen weniger Energie und Material in der Produktion.

Recycling ist die schlechteste Form der Kreislaufwirtschaft. Bisher steht die Recyclingfähigkeit im Zentrum des sogenannten Eco Design. Doch Circular Design geht noch weiter. Hier ist die Produktintegrität über mehrere Gebrauchszyklen im Zentrum. Kein Zerkleinern und Einschmelzen, dafür Wiederverwenden einzelner Bauteile oder des ganzen Produktes dort, wo es Nutzen bringt mit möglichst geringem Einsatz von Energie und CO2 Emissionen

Daher wird in der neuen Welt das Design so wichtig und so landet das Thema auch immer öfter bei Architekten und Designern. So können ReUse, ReManufacturing und andere Konzepte gleich zu Beginn mitgedacht werden.

Ein perfekt kreislauffähiges Produkt hat in einer Lebensdauer möglichst viele Gebrauchsdauern. Das muss nicht immer derselbe Zyklus sein, sondern kann nach einer Verwendung auch eine ganz andere beinhalten. Solange zumindest Bauteile irgendeinen Nutzen bringen, sollen sie eingesetzt werden.

Beim Circular Design entscheidet sich:

  • Recycling vs. Integrität
  • Lange (in einer Verwendung) oder verlängerte (mit unterschiedlichen Einsätzen) Lebensdauer
  • Geplante Aufbereitungen (Reparatur, Refurbishment, Remanufacturing)

Die Kunst der Produktentwicklung wird die Verschmelzung zwischen Funktionalität, Fertigbarkeit, Materialverfügbarkeit, Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit. Wer diese Mischung am Besten beherrscht, wird auf den Märkten erfolgreich sein, wenn die eintrainierten Rohstoffe knapp und teuer werden. Kreativität gefragt. Keine Denkverbote. KMU und Start -Ups werden hier disruptiv voran gehen. 



Reparieren statt verlieren
Reparatur ist die Königsdisziplin