Abfall gibt es in der Natur nicht
Was wir für die Kreislaufwirtschaft von der Natur lernen können.

Kommentar von Hannes Matt, United Sustainability (www.unitedsustainability.com)

Die Ziele der Kreislaufwirtschaft sind eng verbunden mit den Zielen der Nachhaltigkeit. Es geht in erster Linie um die Reduktion der Belastung der natürlichen Umwelt durch Materialverbrauch: Wo Materialien und Ressourcen möglichst lange im Wirtschaftskreislauf erhalten bleiben, muss zum einen weniger aus der Natur entnommen werden, zum anderen werden dann weniger umweltbelastende Emissionen (Chemikalien, Klimagase, Abfall, …) durch die Produktion neuer Güter erzeugt.

Anhand der Nachhaltigkeit lässt sich Kreislaufwirtschaft in verschiedene Wertigkeiten unterscheiden: Die niedrigste Form ist die sogenannte energetische Verwertung, also die Verbrennung von Abfallstoffen zur Energieerzeugung. Bei höheren Wertigkeiten der Kreislaufwirtschaft bleiben Rohstoffe zunehmend länger und in zunehmend höherer Qualität im Wirtschaftskreislauf erhalten oder werden gezielt – stofflich oder chemisch – wiederaufbereitet.

Als Vorbild kann hierbei die Natur dienen: Tiere und Pflanzen haben sich im Laufe der Evolution so aufeinander abgestimmt, dass „Abfall“ in der Natur nicht existiert: Jeder Stoff kann von einem Organismus weiterverwertet werden, fließt also in neue Stoffwechselkreisläufe ein und bleibt im Kreislauf des Lebendigen erhalten.

In ähnlicher Weise könnte theoretisch auch unser Wirtschaftssystem funktionieren. Hierzu bedarf es aber eines neuen Wirtschaftsparadigmas: Ökonomie am Beispiel der Natur dürfte, wie dies bis heute der Fall ist, nicht auf den Verbrauch von Ressourcen ausgelegt sein, bzw. auf deren Umwandlung in Finanzkapital. Vielmehr müsste durch die Zirkulation von Ressourcen auch eine Aufwertung derselben geschehen.

Nur so könnten durch die Ökonomie auch die überbeanspruchten Ökosysteme der Erde und ihre natürlichen Ressourcen, im Sinne des Leitbilds der Regenerativen Ökonomie, gestärkt und wiederaufgebaut werden. Die modische Kreislaufwirtschaft ist aber noch zu oft auf die technologische Optimierung der vorherrschenden Ausbeutungswirtschaft, also reine Effizienzsteigerungen in der Ressourcen- und Materialverwertung, ausgelegt.

Woran kann man Kreislaufwirtschaft bemessen? Hierzu gibt es einige praktische Parameter, die sich sowohl gesamtwirtschaftlich, als auch auf einzelne Unternehmen anwenden lassen:

- Die Nutzungsrate wiederverwertbarer Stoffe. Sie beschreibt den Anteil von Materialien und Ressourcen, der wiederverwertet wird. In Österreich beträgt dieser Anteil 11,6% und liegt damit im EU-Durchschnitt.

- Der Materialverbrauch pro Kopf liegt in Österreich bei 19t pro Jahr, und damit 5t über dem europäischen Durchschnitt. Für Unternehmen lässt sich eine Materialintensität berechnen, also der Gesamt-Materialaufwand, um ein Produkt (oder eine Dienstleistung) zu erzeugen.

- Die Abfallmenge und die Recyclingrate des Abfalls. Bei den „Siedlungsabfällen pro Kopf“ zählt Österreich zu den 5 Ländern in der EU, die den meisten Abfall erzeugen, mit einer Rate von 58% werden deutlich mehr Abfälle recycelt, als im europäischen Durchschnitt (48%).

Welche Chancen für österreichische Unternehmen bieten sich im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft? Derzeit scheitert die Kreislaufwirtschaft noch oft an wirtschaftlichen Faktoren: Die Wiedergewinnung von Rohstoffen ist in der Regel zu teuer; Die sozialen und ökologischen Folgekosten der linearen Wirtschaftsweise bilden sich in Produktpreisen meistens nicht ab.

Ganz aktuell, am 7. Dezember 2022, hat das BMK daher die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen. Hierin werden nicht nur die Marktanreize beschrieben, mit denen die Wettbewerbsbedingungen in Österreich zugunsten der Kreislaufführung verändert werden, sondern auch Finanzierungs- und Förderprogramme, die Unternehmen bei der Entwicklung kreislaufförmiger Wirtschaftsweisen und Geschäftsmodelle unterstützen. Diese sollen dabei unterstützen, die immensen ökologischen und ökonomischen Potenziale der Kreislaufwirtschaft zu realisieren.



Kapital tut Gutes
United Sustainability entwickelt Fonds für nachhaltige Investments

Die United Sustainability Gruppe wurde von Daniel Dahm und Dirk Hamann ins Leben gerufen um nachhaltige („Impact“-)Sachwert-Investmentfonds zu entwickeln. Die Fonds adressieren die natürlichen und infrastrukturellen Lebensgrundlage der Menschen weltweit, also beispielsweise die Renaturierung und den Erhalt natürlicher Lebensräume, Landschaften und Ökosysteme, ebenso wie den Aufbau von grünen Energie- und Wasserversorgungsinfrastrukturen.



Mit seinen Fonds schlägt das Unternehmen eine Brücke von Menschen, Gemeinschaften und Ökosystemen zu großen Investoren und Finanzinstitutionen und verbindet den öffentlichen Sektor mit Wirtschaft und Industrie. United Sustainability zielt hiermit auf die praktische Umsetzung der Transformationsbedürfnisse zukunftsfähiger Entwicklung in Richtung einer intergenerational fairen, regenerativen Ökonomie.


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